Genevez

Eckdaten

Von Bellelay nach Tramelan

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 10.0 km     auf 230 m       ab 250 m

 

Karte/n 1:50'000 222T / 232T

 

Anforderung:

Route

Im Quellgebiet der Sorne liegt in einer flachen, weiten Mulde das Örtchen Bellelay. Das ehemalige Kloster beherbergt heute eine Psychiatrische Klinik, und die Käserei lädt Besucher herzlich ein, bei der Herstellung des typischenTête de Moine zuzuschauen. Das Hôtel de l’Ours verleiht einem über 100 Jahre alten, wuchtigen Jurahaus neues Leben in zweckmässig und hübsch renovierten Zimmern.

 

Hier beginnt meine Wanderung mit der Querung des Moores La Sagne auf sicherem Pfad. Am Fusse des Montbautier schwenke ich nach Westen und erklimme die Pré Piat mit zerzaustem Wald und einzel stehenden Bäumen.

 

Schon bald erreiche ich Les Genevez mit stattlichen Bauernhäusern und einer kleinen Uhrenfabrik (Edox). Rund herum erstrecken sich weite Pâturages (Weiden), das Gebiet gehört zu den Freibergen mit den charakteristischen Wellen. Die gut genährten Kühe strahlen eine wohltuende Ruhe aus und nehmen mich überhaupt nicht zur Kenntnis.

 

Am westlichen Ende der L’Echarde steigt der Weg spürbar an und führt zu einem einsam gelegenen Hof auf der Combe à l’Ours. Von Bären gibt es hier allerdings nichts zu sehen.

 

Inzwischen habe ich den Kanton Jura wieder verlassen und strebe der Hügelkrete zu. Einige Gehöfte reihen sich wie eine Perlenkette an das Strässchen, das sich offenbar auch als Rennstrecke für waghalsige Quadfahrer eignet. Die fehlende Ausrüstung der Fahrer lässt auf Amateure schliessen.

 

Bevor sich der Wanderweg wieder ins nächste Tal senkt, schaue ich mich um und erkenne im Südwesten den Rücken des Mont-Tramelan. Majestätisch drehen sich die Flügel der gewaltigen Windräder. Nichts lässt erahnen, dass deren Enden mit über 300 km/h durch die Luft schwirren. Ansonsten liefert die Landschaft nichts Spektakuläres ausser sich selber, aber das genügt mir vollauf.

 

Bei den ersten Häusern von Tramelan treffe ich auf die Strasse, welche mich in fast gerader Linie zur mittleren der drei Bahnstationen führt.

 

Windpark Mt. Crosin

Juvent (Jura-Wind), ein Konsortium um die Bernischen Kraftwerke, betreibt auf dem Mont Crosin den grössten Windpark der Schweiz mit 16 Windrädern. Die Hälfte davon wurde im September 2010 in Betrieb genommen und liefern zusammen mit den älteren und kleineren 40GW Strom im Jahr. Seither werden kontinuierlich ältere Windtourbinen demontiert und durch neuere, leistungsfähigere ersetzt. 

 

Der Mont Crosin ist ein Pass im Bernischen Jura, der von St. Imier hinüber nach Les Breuleux über den zweiten Jurakamm, den Montagne du Droit, führt - vom Mittelland aus gezählt. Die Passhöhe liegt 1227 müM und ist Ausgangspunkt für Wandrungen in alle Himmelsrichtungen, so auch für eine Besichtigungstour in den Windpark, dessen Rotoren wir schon von der Höhe über Tramelan gesehen haben. Von beiden Seiten führt ein Postbus über den Pass. Auf der westlichen Seite fährt von St. Imier eine Seilbahn hinauf auf die Höhe des Rückens. Für die abenteuerliche Rückfahrt nach St-Imier über die schmale, aber asphaltierte, Strasse können bei der Bergstation Trottinetts gemietet werden.

 

Die Windräder mit einem Durchmesser von etwa 90m drehen majestätisch und scheinbar gemütlich im Wind und erzeugen die so dringend benötigte elektrische Energie. Ihre Masten sind maximal 140m hoch, was man wohl am besten begreift, wenn man vor ihnen steht. Je nach Windstärke verstellen sich die Rotorblätter automatisch, sodass die Drehgeschwindigkeit 25upMin auf keinen Fall überschritten wird. Bei dieser Drehzahl laufen die Flügelenden mit etwa 400km/h im Kreis. Das wäre für die Chibli wohl ein bisschen des Guten zu viel!

 

Wenn ich von irgendwo im Jura, sei es von der Vue des Alpes, vom Chaumont oder vom Chasseral oder auch aus der Ebene um den Etang de la Gruère die Windräder drehen sehe, kann ich mir nicht vorstellen, warum Menschen, die notabene Strom verbrauchen, diese Art der Elektrizitäts-Gewinnung derart kompromisslos ablehnen. 

 

Auf frühzeitige Anmeldung kann man an einer geführten Besichtigung des Windparkes teilnehmen. Sie dauert ungefähr eine Stunde und beginnt im Info-Pavillon in Mt-Crosin und endet wieder dort. Somit besteht die Gelegenheit, in der nahe gelegenen Auberge oder dem benachbarten Chalet einen Zvieri zu konsumieren. Die exakten Angaben zu diesen Führungen finden Sie im Internet.

 

Routenprofil

Freiberge aus ungewohnter Perspektive
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route