Etang des Royes

Eckdaten

Von Saignelégier nach Les Prépetitjean

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 8.6 km     auf 173 m       ab 185 m

 

Karte/n 1:50'000 222T

 

Anforderung:

Route

Saignelégier gilt als Hauptort der Franches Montagne und ist weitherum bekannt für seinen alljährlichen Pferdemarkt mit vielerlei anderen Attraktivitäten im Zusammenhang mit den Freiberger Pferden.

 

Beim Bahnhof empfängt mich eine Stange mit vielen gelben Wanderweg-Tafeln. Ich folge der SchweizMobil-Route 2, verlasse diese jedoch nach ungefähr 500 Metern nach links und marschiere am Hippodrome vorbei ins Feld hinaus. Der Weg beschreibt eine Spur, wie sie ein Betrunkener nicht hübscher zustande brächte und zieht schliesslich am Gehöft Sous la Neuvevie zur Hauptstrasse Richtung Tramelan. Gleich „dahinter“ liegt in einer sumpfigen Mulde der malerische Etang des Royes. Umgeben von einem dichten Fichtenwald bietet er ein mystisches Bild und würde in bestens in ein Märchen passen.

 

Beim Hof Les Royes überquere ich eine weitere Strasse und ziehe dann parallel zu dieser Richtung Les Rouges-Terres, wo ich auf das Restaurant Le Sapin treffe. Die sommerliche Hitze hat mich durstig gemacht, also kommt das Gasthaus einer Einladung gleich. Im selben Dorf gibt es auch eine Gruppenunterkunft für Klassenlager oder ähnliche Anlässe.

 

Anschliessend lenke ich meine Schritte nach Nordosten und folge einer langen Kette von Dolinen knapp unterhalb einer sanften Krete. Diese runden Vertiefungen in der Erdoberfläche sind in dieser Gegend  besonders zahlreich. Auf den weiten Weiden weiden Schafe, Pferde und Kühe und lassen sich von Wanderern wie mir nicht stören.

 

Beim Punkt 956 treffe ich auf ein Strässchen und schwenke nach links, um es jedoch gleich danach wieder nach rechts zu verlassen. Erst einen guten halben Kilometer später zweige ich in einer Spitzkehre ab nach Norden und marschiere durch eine lang gezogene Allee nach Le Prépetitjean. Die kleine Siedlung besteht aus einer Handvoll Höfen und einem bescheidenen Hotel. Dieses verfügt neben hübschen Zimmern auch über Pferdeboxen für Leute, die mit ihren Tieren geritten oder gefahren kommen.

 

Mich zieht es allerdings noch etwas weiter bis zu Bahnhaltestelle, wo ich im benachbarten Restaurant gemütlich auf meinen Zug warten kann.

 

Dolinen

Der Ausdruck stammt aus dem Slawischen dolina und bedeutet Sinkhöhle, Karsttrichter. Solche schüssel- oder trichterförmige Senken in der Landschaft mit meist kreisrundem Grundriss findet man in Karstgebieten. Der serbische Geograf Jovan Cvijić prägte diesen Begriff, der seither auf der ganzen Welt für diese geografische Erscheinungsform verwendet.

 

Im Jura, einem typischen Karstgebiet, sind die Voraussetzungen dieser Erosionsform sehr günstig. CO2 löst beim Versickern im porösen Untergrund den Kalk aus dem Gestein, wodurch dieses noch löcheriger wird. So können ausgedehnte Höhlensysteme entstehen. Fällt ein solches Gewölbe ein, rutscht das darüber liegende Erdmaterial nach und bildet an der Oberfläche diese eigenartigen Dellen.

 

Deren Durchmesser misst zwischen 2 und 200 Metern, seltener trifft man auf solche mit über einem Kilometer. Ihre Tiefe kann bis zu 300 Metern erreichten, und häufig treten sie in hoher Dichte auf. In den Alpen wurden Felder mit  gegen 800 Dolinen pro Quadratkilometer gefunden. In der Regel handelt es sich bei solchen Ausbildungen um Lösungsdolinen, die, wie oben beschrieben, durch die Lösung von Kalk und den nachfolgenden Einsturz der unterirdischen Gewölbe, entstanden sind.

 

Anstelle von Kalk kann das Versickerungswasser jedoch auch eingelagertes Salz oder Gips lösen. Da bei diesem Prozess flüssiges Wasser unabdingbar ist, treten Dolinen nicht in arktischen Gebieten auf. Bei schwer löslichen Karbonaten wirken sich Verwerfungen im Gestein begünstigend aus, da diese dem Wasser das Eindringen erleichtern und ihm eine grössere Angriffsfläche bieten (vergl. Schwamm)

 

In der Schweiz finden wir Dolinen hauptsächlich im Jura, wo auch grosse begehbare Höhlensysteme anzutreffen sind: Grottes de Réclère, Vallorbe oder Goumois. Auch das bekannte Hölloch, eines der grössten erforschten Höhlensysteme mit über 200km vermessener Länge, ist ein Produkt jahrtausende langer Erosion. Das im darüber liegenden Karstgebiet „Silberen“ versickernde Wasser hat schon oft Forscherteams über Tage in den finsteren Gängen eingeschlossen.

 

Routenprofil

Über der rätselhaften Unterwelt
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Das Wetter auf der Route