Chaltbrunnetal

Eckdaten

Von Grellingen nach Meltingen

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 8.9 km     auf 377 m       ab 223 m

 

Karte/n 1:50'000 223T

 

Anforderung:

Route

Die Geologie des Juras begünstigt mit seinem Kalksteinuntergrund die Entstehung von Grotten und Höhlen, weshalb der aufmerksame Wanderer immer mal wieder auf solche Erosionsformen trifft. Im Chaltbrunnetal, das sich der Ibach geschaffen hat, liegen gleich drei in unmittelbarer Nähe zum Wanderweg.

 

Mein Start erfolgt in Grellingen, wohin mich die Eisenbahn gebracht hat. Den Gleisen und der Birs entlang spaziere ich gemütlich auf unverbautem Strässchen zum Chessiloch. Hier haben die Soldaten im 1. Weltkrieg die Langeweile mit Felsenmalereien vertrieben.

 

Ein verträumter Weg führt mich nun ins mystische Tobel, mal auf dieser, mal auf jener Seite des Wassers. Hier müssen die Märchen entstanden sein: Auf umgestürzten Bäumen gedeiht Moos, das auch die Felsbrocken überzieht, und an den Ästen der stehenden Bäume hangen Flechten wie Wäsche an der Leine - oder noch besser: wie Lametta.

 

Versickerndes Wasser hat den kalkhaltigen Fels ausgehöhlt, aber nur drei solcher Höhlen sind gefahrlos begehbar. Primitive Werkzeuge und Knochen, welche hier gefunden wurden, erhärten die Annahme, dass sie vor 15’000 Jahren als Unterstände oder als Wohnungen gedient haben.

 

Da auf dem Weg nach Meltingen keine Wirtschaft erwartet werden darf, laden viele geeignete Plätzchen zu einem spontanen Picknick ein. Auch das Spielen der Kinder an oder mit dem Wasser des munteren Bachs kommt nicht zu kurz.

 

Wer diesem die Treue hält, kann sich nicht verlaufen, es gibt allerdings auch kaum eine Möglichkeit, falsch abzuzweigen! Also halte ich mich strikt an die gelben Markierungen.

 

Etwa einen Kilometer nach der Mühle am oberen Ende des teilweise engen Tales folgt der Ort Meltingen. Ältere Jahrgänge kennen vielleicht noch das Mineralwasser aus einer Quelle in der Nähe. Hier finde ich auch eine Bushaltestelle.

 

Karsthöhlen

In der Region um das Chaltbrunnental drängen sich viele Gruften und Höhlen, welche durch versickerndes Wasser im relativ weichen Kalkstein entstanden sind. Zur Karstlandschaft gehören jedoch noch weitere Erosionserscheinungen, wie Dolinen, Bachschwinden (im Boden verschwindende Bäche) und Quellen. Solche Gebiete haben nicht nur in längst vergangenen Zeiten Menschen angezogen, sondern beschäftigen bis in unsere Tage Höhlenforscher und Archäologen. Vom Eindringen in derartige Löcher oder Höhlen ist jedoch gewöhnlichen Wanderern dringend abzuraten, denn zu hoch ist das Risiko vor Steinschlag, Hochwasser und anderen Gefahren.

 

Für Leute wie Sie und mich gibt es deshalb den Karstlehrpfad, auf dem auch Ungeübte einen tiefen Eindruck über diese Welt unter unseren Füssen erhalten. Der Lehrpfad zweigt etwa in der Mitte des Ibachtobels ab und erstreckt sich über die Brislachallmet bis nach Zwingen. Der Weg ist mit weissen Schildern (wandernahes Angebot) markiert. Die dort anzutreffenden Höhlen eignen sich jedoch nur für richtige Höhlenforscher. 

 

An „meiner“ Strecke findet sich die Heidenküche, etwa 10 Minuten schluchteinwärts vom Chessiloch entfernt. Ein paar Meter über dem Bachbett treffe ich auf eine der ersten Fundstellen, welche auf die Altsteinzeit zurück geht. Sie wurde 1883 entdeckt und freigelegt, und sie vermag sehr gut die Phantasie über das damalige Leben anregen. Das Kesslerloch bei Thayngen dürfte etwa zur selben Zeit bewohnt gewesen sein.

 

Vor etwa 30’000 Jahren hat in der Kohlerhöhle, benannt nach ihrem Entdecker Heinz Kohler, eine Gruppe von Neandertalern gelebt. In den sandigen Schichten über deren Spuren und Reste, traf man auf Hinterlassenschaften aus dem späten Magdalénien, einer Zeitepoche am Ende der letzten Eiszeit.

 

Die Kastelhöhle geht auf den Entdecker Walter Keller zurück, der sie 1948 ungefähr 30 Meter über dem Talboden gefunden hat. Auch hier haben Neandertaler ihre Spuren hinterlassen, aber nach diesen diente die Höhle auch ganz frühen modernen Menschen als Unterkunft und Lebensmittelpunkt. Es sind dies die ältesten Nachweise des Homo sapiens in der Schweiz.

 

Routenprofil

Beredte Spuren unserer Vorfahren
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route