Vorderrhein

Eckdaten

Von Valendas nach Ilanz

 

Marschzeit 1h30min

 

Strecke 6.7 km     auf 99 m       ab 69 m

 

Karte/n 1:50'000 257T

 

Anforderung:

Route

Die Rheinschlucht, der Abschnitt, in welchem sich der Fluss durch die Trümmer des Flimser Felssturzes quält, reicht von Ilanz bis Reichenau. Der untere Teil von Versam bis Valendas wird unter dem Titel Ruinaulta beschrieben. Hier folgt nun die Fortsetzung bis Ilanz, zwar nicht so spektakulär, aber trotzdem lohnend.

 

Mit der RhB fahre ich also bis zur Station Valendas-Sagogn, von der auch ein Strässchen nach Sagogn führt, weshalb die Station beide Namen trägt. Dann folge ich dem rot-weiss beschilderten Wanderweg sehr moderat ansteigend dem Flussufer. Verirren geht hier gar nicht, denn zur Rechten rauscht das wilde Wasser und zur Linken verläuft die Bahnlinie. Abzweigungen vom Weg gibt es kaum. Der Wald, den ich nur für kurze Strecken verlassen muss, spendet angenehmen Schatten.

 

An einigen Stellen kann ich es nicht lassen, mich bis ans Wasser hinab zu wagen, um einen schön geschliffenen Stein zu suchen, der dann zu Hause das Wegflattern der Briefe auf dem Schreibtisch verhindern soll.

 

Nach ungefähr anderthalb Kilometern treffe ich auf einen Wegweiser. Ich könnte also von hier ins Dorf Valendas gelangen, das auf einer Terrasse 200 Meter über dem Rhein die Sonne geniesst.

 

Dann wird der Talgrund breiter und im Strom des Wassers behaupten sich einige Inseln. Die Bahntrasse entfernt sich und bleibt auf sicherer Höhe. Erst beim deutlichen Knick im Flusslauf entscheidet sich auch der Wanderweg für etwas mehr Distanz und begegnet ihr wieder auf einem wie künstlich aufgeschütteten Podium.

 

Das Dorf Castrisch zählt um die 400 Einwohner und gehört seit 2013 zur Gemeinde Ilanz. Nach der Station hefte ich mich wieder ans Ufer. Auf der anderen Seite verbreitet eine Kläranlage das unverkennbare Fluidum und von der Oberalpstrasse dringt Verkehrslärm herüber, den ich bisher gar nicht vermisst habe. Bei der Einmündung des Glogn wechsle ich auf die Südseite der Bahngeleise und überquere den Bach, um durch das Gewerbegebiet von Ilanz zum Bahnhof zu gelangen. Hier kann ich für die Rück- oder Weiterreise wählen zwischen Postauto oder Eisenbahn.

 

Ilanz

Ilanz, oder rätoromanisch Glion, liegt beim Zusammenfluss von Vorderrhein und Glogn aus dem Lugnez und zählt heute etwas über 2500 Einwohner und Einwohnerinnen.

 

Mit Sitz von Verwaltung und Regionalspital, sowie als Schul- und Marktort bildet Ilanz das eigentliche Zentrum der unteren Surselva. In Anlehnung an diese Stellung hat Deutsch als Umgangssprache die rätoromanische Sprache weitgehend abgelöst. Dennoch spricht eine Mehrheit der Bewohner regelmässig in ihrer angestammten Sprache, dem Sursilvan.

 

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt von Bischof Tello  aus dem Kloster Disentis im Jahre 765 und wird bis ins 13. Jhd. Illiande genannt. Diverse Versuche einer Deutung diese Namens sind eher fragwürdig.

 

Trotz Stadtrecht war Ilanz nie eine freie Reichsstadt, wie etwa Zürich oder Bern, sondern gehörte einem Stadtherren, der Anspruch auf vielerlei Privilegien in Form von Zinsen und Zöllen besass. Ausserdem stand ihnen eine Steuer der Bürger für den Schutz gegen feindliche Übergriffe zu. Bis ins 14. Jahrhundert entstammten diese Herren dem Geschlecht Belmont aus Fidaz. Ihnen gehörte die ganze Talmulde mit Ilanz im Zentrum, sowie das Val Lumnezia.

 

Nach einem verheerenden Brand, den der Herr von Werdender gelegt hatte, wurde die Stadt durch die Freiherren von Sax fast umgehend wieder auf gebaut. Diese hatten die Landschaft vom letzten Belmonter geerbt. Ilanz wurde nun rasch bekannt und gewann an Bedeutung, nicht zuletzt, weil hier der Abt von Disentis, ein gebürtiger Ilanzer, Ulrich der Mächtige von Rhäzüns und Graf Albrecht von Sax einen Landfriedensvertrag schlossen. Dieser bildete später die Vorlage zum Grauen Bund. Während der Zeit der Drei Bünde war Ilanz im Turnus mit Chur und Davos Tagungsort der bündnerischen Bundesversammlung.

 

Als die Franzosen Ende des 18. Jahrhunderts anstelle der alten Staatsordnung verlor Ilanz seine Rolle als politisches und wirtschaftliches Zentrum.

 

Routenprofil

Am Ufer des Vorderrheins
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route