Saoseo

Eckdaten

Vom Rifugio Saoseo nach Sfazù

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 6.7 km     auf 195 m       ab 569 m

 

Karte/n 1:50'000 279T

 

Anforderung:

Route

Es gibt wohl kaum ein mystischeres Seelein in märchenhafterer Umgebung und mit reinerem Wasser als den Lagh da Saoseo mit dem eigenartigen Namen. Das Gebiet rundum liegt auf der Sprachgrenze zwischen rätoromanisch und italienisch, was zu solchen Ortsnamen führt.

 

Nahe der SAC-Hütte Saoseo hält der kleine Postbus, den man unbedingt voraus bestellen muss, wenn man sich die zwei Stunden Hinweg ersparen möchte. Bei der Haltestelle quere ich das Tälchen und steuere auf das Rifugio zu. Nach dem stärkenden Kaffee steige ich durch den Wald hinauf Richtung See, und ich hoffe, dass Ihnen keine weiteren Superlative zu diesem Kleinod einfallen werden.

 

Nach etwas mehr als 200 Metern Uferweg entferne ich mich wieder vom Wasser und steige über eine flache Höhe hinab zu den Hütten von Saoseo. Sie liegen am Abfluss des Seeleins in einer traumhaften Waldlichtung. Von hier könnte ich wieder zurück zum Rifugio, aber ich ziehe weiter talauswärts.

 

Dabei erreiche ich einen kleinen Sumpf mit der typischen Flora im Poz da Rügiul. Zu meiner Linken thronen die Felsen der Scima da Rügiul, deren Krete gleichzeitig die Landesgrenze zu Italien bilden. Ich folge weiter dem Weg in diesem sehr abwechslungsreich strukturierten Tal. Bald folgt ein weiteres Seelein, das gemäss Karte nicht mal einen Namen hat.

 

Bei der Gabelung wähle ich den Ast rechts, der leicht abwärts führt zum Bach, dem ich weiter oben schon eine Weile gefolgt bin. Ich umgehe den Motta da li Mutaneli und gelange zur Siedlung Terzana.

 

Ich bevorzuge den Weg an der linken Talseite und meide das Fahrsträsschen auf der anderen und ziehe  über Suracqua und Doss nach Osten. Langsam nähere ich mich der Berninastrasse, und bevor das Tal zum Tobel wird, überquere ich den Bachlauf und schwenke nach Norden, um über die Alp Buril nach Sfazù zu gelangen. Dort kehre ich in einem der beiden Wirtshäuser ein, bevor ich das Postauto für die Rückfahrt besteige.

 

Poschiavo

Etliche der im Tal gefundenen Gegenstände aus früheren Zeiten müssen von den Römern stammen, sind also etliche Jahrhunderte alt. Der Ortsname Postclave, sowie die damalige Taufkirche San Vittore, werden in einer Urkunde aus dem 11. Jhd. erstmals erwähnt.  Etwa 200 Jahre später erscheint Poschiavo als Lehnsgut des Bischofs in Chur. Nach etlichen Handänderungen kam das gesamte Tal unter die Herrschaft Mailands. Erst durch einen Aufstand konnte es sich dieser wieder entledigen und als Comün zusammen mit Brusio auftreten. Im Herbst 1408 trat es dem Gotteshausbund bei und erreichte kurz vor dem Jahrhundertwechsel die volle Unabhängigkeit.

 

Durch italienische Flüchtlinge entstand 1547 eine protestantische Gemeinde, welche in Parität die Kirche San Vittore für ihre Gottesdienste benutzte. Nach den Bündner Wirren erbauten sie sich nach einem Entscheid des Schiedsgerichts der Drei Bünde eine eigene Kirche, während die Katholiken des Tales weiterhin dem Bistum Como unterstand, obwohl das Val Poschiavo politisch zum Gotteshausbund und später zu Graubünden gehörte.

 

Im Ort entstand durch Dolfino Landolfi die erste Druckerei im Kanton und brachte unter anderen bedeutenden Erzeugnissen die Statuten des Veltlins heraus. So hiess der erste evangelische Katechismus in italienischer Sprache und die Liste der verbotenen Bücher des Vatikans.

 

Der Dreissigjährige Krieg mit den Bündner Wirren brachte dem Tal eine turbulente Zeitspanne. Dafür verlief dessen Entwicklung anschliessend vergleichsweise ruhig. Wirtschaftlich stützte sie sich zur Hauptsache auf den Verkehr über den Bernina-Pass und die Landwirtschaft. Wohlstand liess sich damit aber nicht erreichen, weshalb viele Bewohner nach Spanien oder Portugal auswanderten. Weitere bevorzugte Ziele waren auch Frankreich oder Amerika und Australien. Häufig gründeten sie dort  Confiserien oder betrieben Kaffeehäuser.

 

Durch den Ausbau der Berninastrasse und der Bahnlinie befreite sich das Tal aus der Abgeschiedenheit und die Einwohnerzahl stabilisierte sich. Dazu entstand mit dem Tourismus ein neuer Wirtschaftszweig. Auch der Bau und Betrieb der Kraftwerke trug zum bescheidenen Aufschwung bei.

 

Routenprofil

Echte Trouvaille, aber etwas abgelegen
Enthält alle obigen Informationen
GS23 Download.pdf
Adobe Acrobat Dokument 547.0 KB

Das Wetter auf der Route