Padnal

Eckdaten

Von Zernez nach Lavin

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 12.3 km     auf 436 m       ab 471 m

 

Karte/n 1:50'000 249T

 

Anforderung:

Route

Das untere Engadin bietet alles, was ich zum Wandern brauche: Gute Verkehrsverbindungen, Dörfer mit gutem touristischem Angebot, historische Trouvaillen und Wege in fantastischer Kulisse.

 

Ich starte meine Tour in Zernez, wo die Strasse zum Ofenpass und zum Nationalpark abzweigt, und verlasse die Hauptstrasse nach etwa 300 Metern, um auf der rechten Seite des Inn, der hier jedoch En heisst, über den Schwemmkegel Gondas nach Norden zu marschieren.

 

Hier verlässt die nationale Wander-Route 87 den Talweg und gewinnt zunehmend an Höhe, um „hinter“ den Muottas da Clüs und 200 Höhenmeter über dem Fluss das Engnis zu umgehen. Nach einer weiten Schleife über La Güstizia und vorbei am Holzsteg bei Fuorcha kehre ich in den Talgrund zurück.

 

Nun folge ich dem Uferpfad und lasse mich vom Rauschen des Wassers tragen, bis ich bei Grusch Salet wieder auf das Strässchen treffe. Dieses führt mich an Susch vorbei, aber den Abstecher hinauf zur beeindruckenden Burganlage Rohan lasse ich mir nicht nehmen. Der Blick von dort oben ist überwältigend.

 

Wieder zurück auf der Route durchquere ich Surpunt, einen „Vorort“ von Susch mit eigener Kirche, und passiere den Felsgupf Padnal an dessen nördlicher Flanke. Mit dem zweiten Aufstieg hinauf zur Prasüra Gronda weiche ich den hässlichen Betonbauten an der Pforte des Vereinatunnels bei Sagliains aus. Hier oben erlebe ich unverbaute Bergwelt bis auf die Hochspannungsleitung mit den unvermeidlichen Gittermasten.

 

In zwei Kehren senkt sich der Weg nun wieder talwärts, überquert den Bach da Sauaidas und tritt bei La Miniera hinaus in die seltsam terrassierte Landschaft bei Lavin. Ich erreiche das Dorf mit einigen stattlichen Gebäuden über eine ebenso stattliche Holzbrücke. Ansonsten ist Holz an den Häusern kaum auszumachen. Die vielen Flurnamen auf der Karte und Inschriften an den Hausfassaden verraten den hier gebräuchlichen romanischen Dialekt Vallader. Die Bahnstation finde ich am oberen Dorfrand.

 

Fortezza Rohan

Wissen Sie, was Sturmpfähle sind? Falls Sie auf dieser Wanderung ebenfalls den Abstecher zur Fortezza Rohan machen, dürfte Ihnen sofort klar werden, worum es sich bei Sturmpfählen handelt.  Entlang der oberen Mauerkante sind nämlich solche eingelassen, die das Erklettern der Mauerkrone oder das Anstellen von Sturmleitern durch Eroberer verhindern sollten.

 

Die ehemalige Festung auf dem Felsen Chachinas gegenüber von Susch wurde im 17. Jahrhundert gebaut, aber bereits 1578 soll nach den Urkunden an dieser Stelle eine Burg gestanden haben. Aufschluss über noch ältere Bauten könnten lediglich umfangreiche Ausgrabungen ergeben, aber damit würden stehende Bauten zerstört.

 

Die heute noch vorhandenen Überreste der einst stolzen Anlage gehen zurück auf den Herzog Henri II. de Rohan, welcher während des Dreissigjährigen Krieges in den Bündner Wirren sowie der Streitigkeiten um die Vorherrschaft im Veltlin das Tal gegen den Durchmarsch der Österreicher absichern wollte. Mitbeteiligt und mitverantwortlich am Bau waren auch der französische Hauptmann Borel de la Roque-Servière und der bekannte Bündner Pfarrer und Politiker Jörg Jenatsch.

 

An einigen Stellen der sternförmig angelegten Festung ist noch heute die ursprüngliche Mauerhöhe von über 2 bis 5 Metern erhalten. Die Dicke der Umfassungsmauer schwankt zwischen 0.5 bis 1.5 Meter. Sie verfügte über einen hölzernen Wehrgang und auf der Aussenseite über einen Kranz von eingangs erwähnten Sturmpfählen. Diese ragen noch heute wie meterlange, scharf zugespitzte Lanzen schräg nach oben gerichtet aus der Mauerkrone. Bei der Renovation von 1990 mussten allerdings etwa 80% dieser Pfähle aus Lärchenholz ersetzt werden.

 

Das noch bestehende viereckige Hauptgebäude wurde dem Bau einer neuen Sperrstelle während es Zweiten Weltkrieges geopfert. Diese wurde in der Zwischenzeit jedoch wieder abgebaut und ist nicht mehr zu sehen. Allerdings konnten einige zerstörte Bauteile der alten Burg, wie das Verbindungstor zwischen Vor- und Hauptwerk sowie zwei abgestürzte Torbögen am Rundturm rekonstruiert werden.

 

Routenprofil

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Das Wetter auf der Route