Landarenca

Eckdaten

Von Arvigo (Calancatal) nach Sta. Domenica

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 6.0 km     auf 637 m       ab 70 m

 

Karte/n 1:50'000 267T

 

Anforderung:

Route

Der gigantische Steinbruch im unteren Calancatal ist nicht zu übersehen. Der Chauffeur meines Postauto-Kurses hat ihn auch bemerkt und gleich dahinter angehalten. Aber die erste Haltestelle ist für Leute, die mit dem Seilbähnchen nach Braggio fahren möchten. Ich steige erst im Dorf Arvigo aus.

 

Dieses zieht sich schmal den Hang hinauf, die obersten Häuser stehen 100m höher als die untersten. Und genau diesen Weg muss ich nehmen, um auf den Panoramapfad auf halber Hanghöhe zu gelangen. Kontinuierlich steige ich durch die Lichtung Mont an eindrucksvollen Felsabbrüchen vorbei zur Fels-Kapelle mit atemberaubenden Blick hinüber auf die Gipfel der anderen Talseite.

 

Nur noch ein kurzer Weg fehlt bis zum malerischen Dörfchen Landarenca, dessen Häuser sich fast ängstlich rund um die Kirche aneinander schmiegen. Eines dieser Häuser beherbergt das bescheidene Ristorante Torrione, das jedoch nur an den Wochenende geöffnet ist. Die heimellge Gaststube bietet Platz für 18 Personen.

 

Den Abstieg über 360 Meter hinunter an die Calanca erspart mir die bequeme Fahrt mit der Funivia nach San Rocco jenseits von Selma. Die zweite Etappe der Tour setzt sich fort auf dem östlichen Uferweg und führt nach Norden, dem Fluss entgegen. Aus topografischen Gründen wechsle ich wieder die Talseite und marschiere an Bodio vorbei und auf der Talstrasse zur Brücke von Cauco.

 

Das schmucke Dörfchen duckt sich hinter einen massiven Erdwall, der bei Hochwasser oder gar einem Murgang des Ri de la Motta eine Katastrophe wie in Bondo 2017 verhindern soll.

 

Durch die erstaunlich breite Talsohle schlängelt sich mein Weg weiter taleinwärts etwas abseits der gezähmten Calanca bis zum Steg, auf welchem ich den Bach überquere und an der kleinen Kapelle de Salan vorbei nach Sta. Domenica wandere. Bevor das Postauto mich abholt, habe ich noch Zeit, der stattlichen Kirche einen Besuch abzustatten.

 

Arvigo Granit

Gneis, besser die Gneise - es gibt mehrere verwandte Gesteinsarten unter diesem Sammelbegriff), sind metamorphe Gesteine mit paralleler Struktur. Sie sind tief in der Erdkruste durch hohen Druck und hoher Temperatur entstanden, ohne dabei ihren Aggregatszustand zu verändern. Aus dieser Verwandlung, Metamorphose, stammt auch ihr Name. An der Oberfläche finden wir sie nur dort, wo darüber liegende Schichten erodiert sind, oder wenn sie durch Verschiebungen und Faltung an empor gehoben wurden.

 

Der Granit zählt zu dieser Gesteinsfamilie und erscheint uns in vielerlei verschiedenen Formen und Farben, je nach mineralischer Zusammensetzung. Ihr Gefüge, und damit deren Oberflächenstruktur, schwankt zwischen ganz fein- bis grobkörnig oder sogar schieferig.

 

In Arvigo, im mittleren Calancaral, bricht die alteingesessene Firma Polti seit bald 100 Jahren den typischen Calanca-Gneis. Dieser wird von den Steinmetzen mittels Sprengung aus dem Berg gelöst und dann maschinell in unterschiedlich grosse Blöcke zersägt. Diese werden entweder als Rohblöcke in die ganze Schweiz und zum Teil auch in die benachbarten Länder verkauft. Sie finden Verwendung im Tief- und Strassenbau, im Hochbau aber auch im Garten- oder Landschaftsbau Verwendung.

 

Ein anderer Teil wird in den betriebseigenen Werkstätten zu fertigen Platten und auch nach Mass verarbeitet. Daraus entstehen massive Gartenmöbel, Stellriemen, Simse, Brunnentröge, Strassenrand- und Pflastersteine oder Grabmahle. Die Tunnelportale der jüngst eröffneten Umfahrungsstrasse bei Roveredo zieren mächtige Granitquader. Glatt geschliffene Platten finden wir auch im Wohnungsbau, besonders in den Nassbereichen wie Duschen und Bädern oder an den Fassaden.

 

In den letzten Jahren wurden von der Firma grosse Anstrengungen unternommen, die Umgebung des Steinbruchs und der Werkstätten soweit wie möglich vor Belastungen durch Staub und Lärm zu schützen. Dies ist vor allem für das nahe gelegene Dorf und die Natur äusserst wichtig. 

 

Routenprofil

Anstrengender Aufstieg - erholsamer Abstieg
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route