Val Bregaglia

Eckdaten

Von Röivan nach Soglio

 

Marschzeit 4h 

 

Strecke 11.9 km     auf 585 m       ab 820 m

 

Karte/n 1:50'000 286T

 

Anforderung:

Route

Was bei engen Schluchten nicht möglich ist, gehört bei etwas weiteren Tälern zum guten Ton - nämlich, dass wir zu beiden Seiten wunderschöne Wanderwege vorfinden. Einer davon ist dann fast sicher ein Panoramaweg mit traumhaften Blicken ins Tal hinab und auf die gegenüber liegende Seite. Im Val Bregaglia gibt es diesen Weg ebenfalls, er führt von Casaccia bis ins italienische Borgonovo. Allerdings muss man sich dieses Erlebnis verdienen, wird doch die Wanderzeit mit guten vier Stunden veranschlagt.

 

Mein Vorschlag ist eine verkürzte Version und beschränkt sich sozusagen auf das Kernstück, nämlich von Röivan nach Soglio und führt entlang der südlichen Flanke meist etwa 200 Meter über dem Fluss talauswärts. Bei Roticcio erklimme ich erst mal diese Höhe unter dem stattlichen Piz Cam.  Da der Bergpfad durch den schon fast mediterranen Wald führt, und ich ja noch frisch bin, geht das recht zügig.

 

Hoch über Vicosoprano quere ich einige wilde Bachläufe. Das kalte Wasser würde meine Füsse wahrscheinlich wohltuend kühlen, aber zum Kneippen ist es noch zu früh. Bald erreiche ich das bescheidene Strässchen vom Talboden herauf. Es führt zur Lichtung Durbegia, wo mich eine einsame Raststätte empfängt. Hier kann ich ungefährdet den Blick schweifen lassen. Die Kulisse ist beeindruckend. Die Bergkette mit dem stolzen Pizzo Badile, der Cima della Bondasca und allen anderen Gipfeln rechtfertigen die Bezeichnung Sentiero Panoramico meines Weges.

 

Nach der Rast ziehe ich weiter und staune darüber, wie sich das Bild ändert, obschon ich immer die gleichen Bergspitzen erkenne. Vom Piz Duan herunter rauschen einige weitere Bäche, die ich nicht nach einem heftigen Gewitter erleben möchte. Nun beginnt sich der Weg zu senken. Als erstes treffen wir auf die Häuser von Parlongh und wenig später auf das unüberhörbare Rauschen eines spektakulären Wasserfalles.

 

An etlichen Felsbändern vorbei zieht sich der Weg immer weiter abwärts um den Tumbler herum nach Soglio. Das Dorf liegt auf einer sonnigen Terrasse, wenn das Wetter gut ist, könnte man das untere Bergell oder wenigstens den Grenzübergang bei Castasegna von hier aus kontrollieren.

 

Chiavenna

Der Ort jenseits der Grenze zwischen Italien und der Schweiz zählt etwas über 7000 Einwohner und bildet mit dem Veltlin zusammen die italienische Provinz Sondrio. Zum Comersee sind es noch rund 25 Kilometer entlang der Mera, die auf der Schweizerseite noch Maira geheissen hat.

 

Wenn man sagt, Chiavenna liegt an der Mera, so ist das sehr wörtlich zu verstehen. Zwischen dem Wasser und den Häusern des historischen Zentrums liegt nichts - kein Ufer, höchstens ein paar bewachsene Felsbrocken. Und die haben bis heute gehalten, was das Sprichwort verspricht: ... auf Fels gebaut!

 

Schon die Römer benutzten den Weg dem Fluss entlang, um über die Alpen zu gelangen. Hier verzweigten sich die Römerstrassen: Während der eine durch das Val San Giacomo zum Splügenpass führt, zieht der andere durch das Bergell und anschliessend von Casaccia nach Norden über den Septimerpass zur heutigen Julier-Route.

 

Im Jahre 1030 erhielt Chiavenna vom Bistum Como das Stadtrecht verliehen. Dies erlaubte dem Ort Zölle zu erheben und ein Gericht zu halten. Etwa 150 Jahre später wurde dieses Recht an die Bischöfe in Chur abgetreten und der Sitz der Grafen, welche bis anhin das Tal beherrschten und verwalteten erlosch.

 

Nach dem Tode Friedrichs II. im Jahre 1250 brach die staufersche Machtstellung zusammen, zuerst in Deutschland, wenig später auch in Italien. 1251 zog Konrad IV. hierher, wo er ja auch noch Ländereien besass, und schliesslich starb er 1254. Das Tal blieb jedoch noch weiter Teil des Herzogtums Schwaben, bis es im 14. Jahrhundert durch die Visconti erworben wurde. Diese herrschten bereis im Veltlin und erweiterten damit ihren Einflussbereich nach Norden.

 

Den Drei Bünden gelang während der Mailänderkriege die Eroberung des gesamten Gebietes und schlugen es dem Gotteshausbund zu, weshalb der Steinbock noch heute das Wappen von Soglio ziert.

 

Routenprofil

Sentiero Panoramico in fantastischer Umgebung
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route