Zitbode

Eckdaten

Von Weibelsried Hst. (Jaun)  nach Jaunpass

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 7.4 km     auf 688 m       ab 328 m

 

Karte/n 1:50'000 252T

 

Anforderung:

Route

Das Tal der Jogne mit dem Ferienort Charmey und der Passübergang ins Simmental ist von beiden Seiten her ein beliebtes und attraktives Wandergebiet. Aus den Flurnamen kann man schliessen, dass früher hier sogar richtige Kuren angeboten wurden.

 

Meine Tour startet im Nirgendwo, an der Passstrasse, nicht weit vom Weiler Weibelsried. Dort verlasse ich den Bus und wandere erstmal etwa hundert Meter talwärts und schwenke dann scharf nach Osten. Nach einem weiteren Knick steige ich bergwärts am Selti vorbei einem munteren Bächlein entlang. Bald ist der Lärm von der Strasse verstummt, und ich geniesse die Ruhe und die Landschaft.

 

Nach einer guten Dreiviertelstunde treffe ich auf ein Strässchen, strafe es jedoch mit Verachtung und lenke meine Schritte südwärts. Durch lichten Wald gelange ich bald zur Alp Ober Obfängli - was ist das für eine Bezeichnung!

 

Nach einer weiteren Kehre habe ich das markante Bäderhorn fast vor der Nase, aber keine Angst, dort hinauf werde ich nicht klettern. An dessen Flanke liegt die Alp Zitbode, durchtrennt von der schnurgeraden Kantonsgrenze, die aber nicht auffällt. Etwas höher stosse ich auf eine Weg-Verzweigung. Einer verabschiedet sich hier Richtung Walopsee, ein anderer zielt zum Pfadspitz, ich aber ziehe den vierten vor.

 

Nochmals hundert Höhenmeter weiter oben gelange ich zum südlichen Ausläufer des Bäderhore. Von hier könnte ich noch zusätzlich den Gipfel erklimmen (50min Auf- und 30min Abstieg). Ich mache lieber ein Päuschen und verpflege mich ganz gediegen im Restaurant der Alp Grosse Bäder etwas weiter „vorn“.

 

Nach dem wunderschönen Sumpfgebiet mit vielen typischen Pflanzen treffe ich auf das Fahrsträsschen, auf dem ich nun ganz gemütlich und ohne Anstrengung über das Bädermoos und Zügwäge zum Jaunpass schlendere. Der volle Magen schätzt solch anstrengungslose Abschnitte.

 

Bei den vielen Wohnmobilen hätte es eine weitere Wirtschaft, aber die ist recht gut besetzt. An der Strasse erwartet mich dann das Postauto.

 

Artilleriewerk Jaunpass

Während des Zweiten Weltkrieges verfolgte die Schweizer Armee die Réduit-Taktik, die darin bestand, dass sich bei einem allfälligen Angriff durch die Deutschen die sehr wahrscheinlich unterlegene Schweizer Armee in das Gebiet der Alpen zurückziehen müsste. Die für schnelle Panzerüberfälle wie in Polen, Holland u.a.m. völlig ungeeignete Topografie der Berge hätte uns auch mit unseren leichten Waffen eine gewisse Chance gelassen. Genau diesen Vorteil wussten ja auch die Eidgenossen in etlichen Auseinandersetzungen gegen die Österreicher für sich zu nutzen.

 

Um jedoch das Eindringen in diese „Kernzone“ unseres Landes zu verhindern, oder mindestens zu erschweren, wurde eiligst ein Verteidigungsgürtel um die Alpenregion aufgebaut mit Hunderten Bunkern und grösserer Festungswerke.

 

In der Kampfgruppe Jaun bestand für das Gebirgsinfanterieregiment 7 der klare Auftrag, einen gegnerischen Vorstoss über den Jaunpass zu verhindern. Kurz nach dem Bezug der Stellungen begann der Bau von Bunkern zur Verstärkung im Gelände. Kurioserweise liegen diese Werke auf Berner Gebiet, also im Raum der 2. Division, ihre angepeilten Ziele jedoch im Saaneland, also der Zuständigkeit der 1. Division. Schuld daran ist die dortige Topografie, die es nicht erlaubte, vom Bädermoos aus ins Simmental zu schiessen.

 

Jeder der acht installierten Bunker wurde so gut wie möglich als Alphütte getarnt, bestand jedoch aus bis zu 1.5m dicken Betonwänden. Es war den Besatzungen erlaubt, völlig autonom zu schiessen, sie waren jedoch untereinander mit fest verlegten Kabeln und ebenfalls mit der Feuerleitstelle verbunden. Ein verbindendes Stollensystem existierte allerdings nicht. Einem Luftangriff wären die Soldaten schutzlos ausgeliefert gewesen, denn die Lage der Geschützstellungen war aus der Luft relativ leicht auszumachen. Und gegen Flugzeuge hätten die acht 10.5cm-Bunkerkanonen nichts ausrichten können.

 

Zwei dieser Geschützstände gehören heute dem Verein der Artilleristen und Trainsoldaten des Sensebezirks, der für deren Unterhalt besorgt ist und sie mit viel Herzblut pflegt.

 

Routenprofil

Eigenartige Alphütten auf dem Jaunpass
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route