Guttannen

Eckdaten

Von Boden (Haslital) nach Handegg

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 9.3 km     auf 653 m       ab 104 m

 

Karte/n 1:50'000 255T

 

Anforderung:

Route

Von Meiringen hinauf bis zur Kantonsgrenze zwischen BE und VS erstreckt sich das Haslital mit der einzigen Strassenverbindung zwischen den beiden Kantonen. Sie erschliesst ein fantastisches Wandergebiet entlang der wilden Aare.

 

Kurz vor dem Weiler Boden, genauer bei der Haltestelle Bänzloui, verlasse ich das Postauto und verabschiede mich nach wenigen Metern von der Hauptstrasse, um auf der rechten Flussseite zu bleiben. Das Strässchen führt mich über die Häuser Flesch unter den schroffen Felsen hindurch in das offene Areal mit dem stattlichen Dorf Guttannen und der Sonnseite jenseits des Wassers.

 

Ich habe mich etwas vom rauschenden Bach entfernt, aber es gibt immer wieder Möglichkeiten, ans Wasser zu gelangen, denn der Talboden ist hier recht breit. Den Sagenwald lasse ich rechts liegen und erreiche bald das einsame Haus Bärfallen. Nach der Tschingelbrigg stosse ich wieder zur Grimselstrasse und begleite diese bis zur Schwarzbrunnenbrigg, wo ich sie sogar für ein paar Augenblicke überquere.

 

Der Wanderweg verläuft nun auf der linken Talseite, also westlich, und übersteigt eine Felsnase, welcher die Strasse durch einen Tunnel ausweicht. Als sie das Tageslicht wieder erblickt, bin ich über ihr und erblicke bereits die Bauten des Kraftwerks, die dem Auge schon fast weh tun. Auch das künstlich geschaffene  Ausgleichsbecken ist halt auch kein Naturweier! Aber wir brauchen ja alle elektrischen Strom und schätzen ihn in Haus und Garten sowie bei der Arbeit!

 

Die weiten Schleifen der Strasse kürzt mein Weg ab, ist dafür allerdings recht viel steiler! Wo sich diese wieder in einen Tunnel verdrückt, erklimme ich den letzten Geländesporn hoch über der Talstation der berühmten Gelmerbahn und überquere so nebenbei noch den Ärlenbach, um zur Postauto-Haltestelle bei der Station einer weiteren Seilbahn beim Hotel Handegg zu gelangen.

 

Allerdings lasse ich mir den Abstecher zur Hängebrücke über den Wasserfällen beim Zusammenfluss der beiden Bäche nicht nehmen. Ich geniesse das Schauspiel des schäumenden Wassers von oben und kehre dann zum Wanderweg zurück.

 

Grimselpass

Es gibt aus topografischen Gründen nicht sehr viele Strassen-Verbindungen zwischen den Kantonen Bern und Wallis. Dadurch, dass im Jahre 1986 der Rawiltunnel aus dem Schweizerischen Autobahnnetz gestrichen werden musste, blieb nur noch die Grimsel. Sie überquert die Kantonsgrenze auf 2163 müM. und wurde während der letzten Jahrzehnte von einem schmalen und gefährlichen Säumerpfad zu einer modernen Hochalpenstrasse ausgebaut.

 

Eine der letzten Ausbauetappen bildet der Tunnel, welcher den Stock unterquert. Die äusserst enge Passage vor dem Ausbau stellte beim Bau der Grimselkraftwerke eine besondere Herausforderung dar. Die Tieflaster mit den Peltonturbinen schufen die engen Kehren nicht und mussten deshalb mit Seilzügen um die Felskanten herum „geschleift“ werden. Dass die Radlager der Auflieger diese Prozedur nicht überlebten, galt als Kollateralschaden.

 

Vom ehemaligen Säumerpfad sind sowohl auf der Walliserseite hinab ins Goms als auch auf der Seite der Aare zahlreiche Spuren sowie Kunstbauten erhalten geblieben. Der Wanderweg von der Handegg zum Räterichsboden-Stausee führt grösstenteils noch über den ursprünglichen Route.

 

Der Ausbau zur Strasse erfolgte hier verhältnismässig spät. Erst 1864 konnte sie dem Verkehr übergeben werden. Hauptprofiteur der nun felssturzfreien und abrutschsicheren Verbindung auf der Bernerseite waren die Kraftwerke Oberhasli, welche für den Bau der Staumauern dringend auf eine gute Strasse angewiesen waren.

 

Ganz speziell schwierige Situationen entstanden wiederholt zwischen Innertkirchen und Guttannen, wo der instabile Chapf, ein Felssporn fast 1000 Meter über der Strasse, immer wieder Gesteeinsbrocken „fallen liess“, was jeweils eine mühsame Umfahrung über den Weiler Understock erforderlich machte. Im Jahre 2001 wurden dort oben nach langwierigen Vorarbeiten mit der bisher grössten Sprengung der Schweiz 150’000 km3 Gestein kontrolliert zum Absturz gebracht.

 

Die Südseite verläuft in relativ „harmloser“ Umgebung und kämpft sich in weiten Schleifen durch übersichtliches Weidegebiet zur Passhöhe.

 

Routenprofil

Auf historischen Pfaden
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route