Schnebelhorn

Eckdaten

Von Mosnang (Toggenburg) nach Libingen

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 13.1 km     auf 867 m       ab 842 m

 

Karte/n 1:50'000 226T

 

Anforderung: 

Route

Am „Eingang“ zum Toggenburg liegt die Stadt Wil, und gute 10km weiter südlich an der westlichen Seite des Tals Mosnang. Wie es sich in der Schweiz gehört, steht mitten im Dorf eine stattliche Kirche mit fast orthodoxem Turm. Wäre die Kuppel noch goldig, könnte er in Russland stehen.

 

Vor dieser Kirche hält das Postauto und lässt mich aussteigen. Dann nehme ich ohne lange Umschweife den Weg nach Westen unter die Füsse und verlasse den Flecken gemütlich steigend in Richtung Wolgensingen. Ich sehe das Gehöft aber nur von Weitem, denn die Route schwenkt fast unvermittelt nach links und bedient in einer weiten Schleife die Höfe Lenzlingen.

 

Was ich bis jetzt an Höhe geschafft habe, geht nun gleich wieder „den Bach runter“, denn ich muss ja die Brücke über den kleinen Zufluss des Gonzenbächli erreichen. Anschliessend geht’s wieder aufwärts zu einem typisch schweizerischen Phänomen: Die drei oder vier Höfe mit dem Wirtshaus Schäfli in Widen „besitzen“ ein sozusagen privates Schützenhaus.

 

Parallel zum Gonzenbächli steige ich nach Bodmen auf der Krete des westlichen Rückens weiter und immer höher. Die Topografie wird zunehmend wilder, aber der Weg gewährt mir wunderschöne Blicke in die Tiefen zu beiden Seiten. Hier könnten die Waldtrolle oder andere zauberhafte Wesen wohnen.

 

Schon von Weitem sehe ich mein Tagesziel über dem Ende des Talkessels, und es fiele mir nicht im Traum ein, die Abkürzung kurz vor dem Gipfel zu nehmen. Wer unbändigen Hunger und einen leeren Rucksack hat, steigt den gezackten Weg hinab zum Restaurant Tierhag. Dieser Abstecher ist in der angegebenen Zeit eingerechnet.

 

Ich schwenke beim Gipfel nach Osten und folge dem Kretenweg Richtung Laubberg. Dort zweige ich ab in den südlich geneigten Hang über dem Schnebelhornbach und nach anderthalb Kilometern halte ich nochmals nach rechts. In weiten Kehren geht’s hinunter nach Libingen mit einer Bushaltestelle.

 

Das Toggenburg

Das Toggenburg genannte Gebiet umfasst im Wesentlichen die beiden Täler der Thur und des Neckers, die sich bei Lütisburg vereinen. Der höchste Punkt ist der Säntis mit 2502 müM und den markanten Gebäuden auf dem Gipfel. Das auffallendste und gleichzeitig charakteristischste Wahrzeichen des Toggenburgs ist zweifellos die lange Reihe der sieben aussergewöhnlich geformten Churfirsten. Sie bilden die Abgrenzung mit ihrer fast senkrechten Flanke  zum Tal der Seez und dem Walensee. Der letzte und somit östlichste der sieben Gipfel, der Selun, beherbergt das Wildmannlisloch, in welchem prähistorische Funde entdeckt wurden.

 

Seinen Namen erhielt das Toggenburg vom Adelsgeschlecht der Toggenburger, das im Mittelalter den grössten Teil des Gebietes kontrollierte. Ob das Wappen eine Verbindung zur ähnlich klingenden Hunderasse bedeutet, ist mir nicht bekannt. Die wohl bedeutendste Person in der Geschichte der Familie war Graf Friedrich VII, der auch weitreichende Besitzungen im Prättigau, dem Rheintal und im Linthgebiet besass. Er war der letzte Vertreter seines Geschlechts, sodass nach seinem Ableben im Jahre 1436 ein langjähriges Gerangel um sein Erbe zwischen der Stadt Zürich und den Ländern Glarus und Schwyz ausbrach. Heute wird dieser Konflikt als Alter Zürichkrieg in den Büchern geführt.

 

Nach einer kurzen Phase unter den Herren von Raron, ging das gesamte Gebiet für 14’500 Gulden an die Fürstabtei St. Gallen. Trotzdem wurde ein früher geschlossenes Bündnis mit Schwyz und Glarus aufrecht erhalten, und das Toggenburg nahm unter deren Fahnen am Burgunder und am Schwabenkrieg teil, sowie an der Eroberung des Herzogtums Mailand.

 

Als die Fürstäbte von St. Gallen die Macht in ihren Ländereien zentralisieren und die Gerichtsbarkeit vereinheitlichen wollten, kam es zum Zwist mit den Untertanen im Toggenburg. Dieser Streit verschärfte sich, als die Bewohner des Tales fast geschlossen zur Reformation überliefen und sich 1530 schliesslich für unabhängig erklärten. Wenige Jahre später wurden sie jedoch gezwungen, sich wieder unter die klösterliche Herrschaft zu begeben. Unter dem Diktat der eidgenössischen Schirmorte Zürich, Schwyz, Glarus und Luzern duldete St. Gallen allerdings die Existenz beider Konfessionen im Toggenburg.

 

Noch heute zeugen in den meisten Dörfern zwei Kirchen, eine ältere und eine neuere, katholische, Kirche auf diesen Umstand hin, denn die St. Galler wollten keine paritätisch geführten Gotteshäuser. Nicht zuletzt dadurch blieb das Verhältnis zwischen dem Toggenburg und dem Kloster St. Gallen weiterhin gespalten.

 

Routenprofil

Anstrengende Route in wenig bekanntem Gebiet
Enthält alle obigen Informationen
AN18 Download.pdf
Adobe Acrobat Dokument 793.7 KB

Das Wetter auf der Route