Ruhsitz

Eckdaten

Von Brülisau nach Brülisau

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 6.2 km     auf 398 m       ab 398 m

 

Karte/n 1:50'000 227T

 

Anforderung:

Route

Brülisau ist trotz seiner bescheidenen Grösse ein eigentlicher Hotspot im Appenzellerland. Es liegt im ausgedehnten Gemeindebezirk Rüte und zählt nur wenige Einwohner im Ortskern rund um die stattliche Kirche. Dafür sind die Parkplätze umso gewaltiger.

 

Ich folge dem Wegweiser in nordöstlicher Richtung. Das Fahrsträsschen verlasse ich bei der erste Kurve und überquere den munter rauschenden Horstbach. Oberhalb des Waldes, der seinen Lauf und die seiner Zuflüsse säumt, verteilen sich die Höfe bis an den Fuss des Fähnerenspitzes und zum Resspass.

 

So weit möchte ich jedoch nicht hinan steigen und schwenke beim Punkt 1076 und wenige Meter später gleich nochmals nach rechts, um über die Wiesen im Mäder zur Alp Fulen zu gelangen. Sie liegt auf der Südseite des Horstbaches und geniesst wie ich den wunderbaren Blick über die typisch geformte Landschaft.

 

Zu meiner Linken zieht sich ein langes Felsband bis hinüber zum Kamor und etwas weiter vorn thront der Trestenkopf und gleich daneben der stolze Kasten mit dem hohen Funkturm und dem Drehrestaurant. Bis dort hinauf führt die Seilbahn. 

 

Vorbei an einem fast winzigen Seelein habe ich inzwischen das Strässchen erreicht, das mich mit ein paar Schlenkern zum Bergrestaurant Ruhsitz führt. Dies ist mit knappen 1300 Metern der höchste Punkt der Route und liegt zeitlich genau richtig für eine währschafte Mahlzeit.

 

Nach der Pause mache ich mich an den Abstieg über die saftigen Matten und Weiden. Immer wieder treffe ich auf die Fahrstrasse, kann sie aber jedes Mal schon nach wenigen Metern wieder verlassen. Das schätzen meine Füsse ausserordentlich. Über Rossberg und Brand nähere ich mich wieder dem bekannten Horstbach und begegne nahe der Brücke wieder der Verzweigung bei Kollersjockelis.

 

Ab hier kenne ich den Weg, aber ich könnte ihn auch sonst nicht verfehlen, denn der Kirchturm ist ein unübersehbarer Wegweiser. Bei der Seilbahnstation wartet auch der Bus auf mich.

 

Die Katze in der Milchtanse

Der Vogt zu Schwendi sass grimmig und übel gelaunt vor seinem Schlossturm, als der Bub des Müllers vorbei ging, um wie jeden Tag auf der Alp die Milch zu holen.

 

„He, Kleiner, wohin gehst du so eilig?“ Der Knabe wollte nach kurzer Antwort weiter laufen, aber der Vogt rief ihn zurück: „Wart nur! Was machen Vater und Mutter?“ Der kecke Kerl gab frisch zur Antwort: „Der Vater macht gegessenes Brot und die Mutter macht bös auf bös.“ Das verstand der Vogt nun gar nicht und verlangte eine Erklärung. „He, der Vater hat das Mehl noch nicht bezahlt, das er zum Backen braucht, und Mutter macht aus alten Lumpen alte Kittel.“ Das erzürnte den Vogt und er fuhr auf: „Was willst du damit sagen?“ „Dass du uns alles Geld wegnimmst mit den hohen Steuern.“ „Ich will dich lehren mit deinem losen Maul! Wenn du mir wieder mit solchen Sprüchen kommst, will ich dir die wilden Schlosshunde nachjagen.“

 

Am nächsten Tag schritt nun der Bub wieder am Schloss vorbei, und der Vogt sass wieder auf der Bank. Er hub sofort an und sagte: „Wenn du so klug sein willst, kannst du mir sicher sagen, ob die diebische Elster mehr schwarze oder mehr weisse Federn hat.“ „Denk schwarze.“ entgegnete der Junge. „Aber wieso denn?“ wollte der Vogt wissen. „Weil Diebe eben mehr mit dem Teufel zu tun haben als mit Engeln!“ gab der Bub zurück. Das war nun endgültig zu viel für den Vogt, und er hetzte seine Hunde auf den Knaben. Die hätten ihn gewiss zerfleischt, wenn der Kleine nicht den Deckel von der Tanse genommen hätte, und die darin eingesperrte Katze eiligst davon rannte. So jagten die Hunde der Katze nach, und der Bub ging seines Wegs.

 

Der Vogt kochte vor Wut und ergriff einen langen Spiess und hetzte dem Knaben nach Richtung Fähnerenspitz. Als er ihn eingeholt hatte, erstach er ihn kaltblütig und liess ihn liegen.

 

Die ausgebeuteten Leute im Dorf schlossen sich zusammen und stürmten zum Schlossturm, aber der Vogt hatte längst das Weite gesucht. Er war noch nicht auf der Spitze der Fähneren angelangt, sah er sein Haus in Flammen aufgehen. Aus den Trümmern wurde später die Dorfkirche erbaut, und über der Türe erinnerte eine Gedenktafel an die ruchlose Tat.

 

Routenprofil

Einfache, aber wunderschöne Rundwanderung im Alpstein
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route