Kristallhöhle Kobelwald

Eckdaten

Von Gais nach Oberriet

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 15 km     auf 414m       ab 909m

 

Karte/n 1:50'000 227T

 

Anforderung:

Route

Einfache, aber anstrengende Wanderung vom Appenzellerland ins Rheintal. Mit der knallroten Appenzeller Bahn fahre ich nach Gais, das die Einheimischen allerdings ganz anders aussprechen. Aber das ist ja mit vielen Ortsnamen nicht anders! Das schmucke Dorf wäre sicher einen kleinen Umweg Wert, ich habe jedoch noch etwa 4 Stunden Wanderzeit vor mir, drum lass ich es bleiben.

Ich folge also den Wegweisern nach Zwislen und dann in allgemein südlicher Richtung quer durch die Weideflächen weiter über den Ausläufer des Hirschberges nach Eggerstanden. Hier kreuze ich die Strasse, die hinab ins Rheintal nach Altstätten führt. 

Nach der Durchquerung der kleinen zweigeteilten Ortschaft auf der asphaltierten Strasse führt mich ein bescheideneres Strässchen aufwärts zur Kapelle Maria Bildstein aus dem Jahre 1803 mitten im Wald. Sakrale Bauten mit diesem Namen gibt es noch weitere: Die Kapelle Maria Bildstein in Benken bei Uznach und die stattliche Wallfahrtskirche Maria Bildstein in der Nähe von Bregenz. Nach einer kurzen Besichtigung der sorgfältig restaurierten Kapelle und einer Rast auf den einladenden Bänken davor, ziehe ich hinab über die Neuenalp, in einer äusserst ruhigen Waldlichtung gelegen, zur Wogalp und an den Kobelwiserbach. Nach der Brücke verlasse ich den Wanderweg und folge dem Weg des Wassers hinüber zum Tanzplatz. Wer keine Karte bei sich hat, hält sich an den Bachlauf, von dem ich mich aber, ohne abzuzweigen, immer weiter entferne! Am Tanzplatz, kann ich mich am Grillfeuer verköstigen. Bänke und Tische sind auch vorhanden. Nun weist mir wieder einer der bekannten, gelben Wegweiser den Weg zur nahen Kristallhöhle.

Nach der interessanten Besichtigung steige ich dem Wanderweg und dem Waldrand folgend hinunter nach Kobelwald und verlasse die Strasse wieder bei den letzten Häusern am Ostrand des Dorfes. In weitem Bogen, vorbei am grossen Weiher in der Lachenwis, gelange ich nach Oberriet, von wo ich mit der Eisenbahn nach Hause fahren kann.

 

Die Legende erzählt von einem Jäger, der im Jahre 1682 die Kristallhöhle bei Kobelwald entdeckt haben soll. Sie wurde jedoch erst später, nämlich 1702 vom Zürcher Gelehrten Johann Jacob Schluchzer erstmals schriftlich erwähnt. Auf der ältesten mineralogischen Karte unseres Landes, der "Carte minéralogique de la Suisse" aus dem Jahre 1752 vom französischen Geografen Philippe Buache wurde diese Fundstelle auch schon verzeichnet.

 

Als Schauhöhle betrieben wird die Höhle jedoch erst seit dem Jahr 1935. Sie lockte schon damals viele Besucher an, obwohl zu jener Zeit noch der Zweite Weltkrieg im Gange war und die Gegend an der Grenze stark bewehrt und überwacht. Der begehbare Teil der Höhle wurde damals elektrisch beleuchtet und mit einem massiven Tor versehen, wie man dies aus dem Bau der unzähligen Bunker der Grenze entlang kannte. Der Weg zum Eingang stammt ebenfalls aus jener Zeit. Fünfzig Jahre später und dann um die Jahrhundertwende wurde die Höhle umfangreich und fachmännisch restauriert, sodass der Besuch heute völlig gefahrlos möglich ist.

 

Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Wasser des Höhlenbaches gefasst und in Röhren ins Dorf geleitet. Das Bad Kobelwies erlebte dadurch einen lebhaften Kurbetrieb. Das mineralhaltige Wasser soll helfen bei Rheuma sowie chronischen Hautkrankheiten. In der Zwischenzeit ist dieser Boom eingeschlafen, und das Wasser wird nicht mehr zu medizinischen Zwecken genutzt.

 

Dennoch ist ein Besuch in der Kristallhöhle ein nachhaltiges Erlebnis. Nicht weit vom Eingang treten wir über eine Sintertreppe bestehend aus abgelagertem Calcit in eine erste mächtige Halle mit den grössten Calcitlagern. Wie Verputz überziehen diese und manchmal auch eingeschlossene, glänzende Kristalle die Wände. Im Wasser unter dem Steg glitzern Lichtspiele der Lampen und weiter hinten in der Höhle gelangen wir zur Calcit-Kluft mit grossen, sehr gut erhaltenen Kristallen. Fast spektakulär ist auch die Hinterquerung des kleinen Wasserfalls, bevor der ausgebaute Teil der Höhle an einer gewaltigen Bruchspalte mit enormen Kristallen endet, welche sich senkrecht durch den Gang zieht.

 

Routenprofil

Glitzernde Kristalle in völliger Dunkelheit
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route