Hundwiler Tobel

Eckdaten

Von Bruggen (St. Gallen) nach Waldstatt

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 13.4 km     auf 685 m       ab 526 m

 

Karte/n 1:50'000 227T

 

Anforderung:

Route

Bruggen, ein mit St. Gallen verschmolzener Ort, wird von zwei Bahnlinien durchschnitten. Die eine Linie führt nach Zürich, die andere ins Toggenburg. Um zu Fuss über die tief eingeschnittene Sitter zu gelangen, benütze ich jedoch so oder so die Bahnbrücke der SBB. Dabei bietet sich die Gelegenheit, dem Namen Bruggen auf den Grund zu gehen!

 

Ich erreiche also die westliche Talseite und schwenke schon bald scharf nach links zum künstlich gestauten Gübsensee. Sein Wasser dient der Energiegewinnung. Bei der Sturzenegg treffe ich auf das liebevoll mit Blumen dekorierte Gasthaus Bären. Gegen einen aromatischen Kaffee mit Gipfeli fand ich noch nie ein schlagendes Argument.

 

Über den namenlosen Hügelrücken gelange ich nach Saum und auf der Strasse nach Buechschachen. Hier wieder einzukehren wäre wohl etwas übertrieben, also ziehe ich weiter über eine kleine Anhöhe Richtung Tobel. Im Zickzack steige ich ab zur alten Holzbrücke und im Zickzack wieder hinauf nach Hundwil. Ob das Dorf dem Tobel den Namen verliehen hat oder umgekehrt, ist mir egal. Ich bewundere lieber die schmucken Häuser des Dorfes.

 

Der Weg steigt weiter durch die typische Appenzeller Landschaft. Ein Hügel reiht sich an den nächsten und ist fast übersät von allein stehenden Bauernhöfen. Dazwischen grasen genügsame Kühe und lassen ihre Glocken bimmeln.

 

Bei Mitledi treffe ich auf einen Seitenbach der Urnäsch, überquere auch gleich einen zweiten, den Fitzibach, und wenige hundert Meter später noch einen dritten. Dann zielt der Weg fast geradewegs auf das Tobel zu und überquert ganz unten zum zweiten Mal die Urnäsch.

 

Der Aufstieg gibt sich Mühe, nicht allzu stotzig zu sein, aber ganz gelingt ihm dies nicht. Dort, wo die Autos verkehren, schwenkt mein Weg nach links und umgeht die Häuser dem Waldrand entlang parallel zum Badtobel. Nach einem Blick über die Friedhofsmauer erreiche ich die Station der roten Appenzeller Bahn.

 

Bruggen

alte Postkarte
alte Postkarte

Wer schon einmal da war, weiss sofort ohne alte Sprachen studiert zu haben, woher diese Ortsbezeichnung stammt. Ja sicher von den verschiedenen Brücken, welche das Ortsbild dominieren. Heute sind diese Teil des St. Galler Brückenweges (siehe Internet)

 

Der älteste dieser Flussübergänge ist eine gedeckte Holzbrücke, steht ganz unten in der Talsohle und führt im Schatten der SOB- Eisenbahnbrücke über die Sitter. Ihre Nachbarin gleich daneben dürfte nicht viel jünger sein, aber sie überspannt die Urnäsch, die sich wenig später mit der Sitter vereint.

 

Die erwähnte Bahnbrücke stammt aus dem Jahre 1910. Sie wurde nach vierjähriger Bauzeit gleichzeitig mit der Einweihung der Südostbahn eröffnet. Mit der Höhe von 100 Metern über dem Wasser gilt sie als höchste normalspurige Eisenbahnbrücke Europas in einer Stein- und Stahlkonstruktion. Die mittlere Öffnung wird getragen von einem 120 Meter langen Stahlträger.

 

Für den Zugang zur Kaverne des Elektrizitätswerkes entstand 1973 die Kavernenbrücke. Sie liegt in gerader Linie unterhalb des Gübsensees, welcher das Wasser für die Stromerzeugung liefert.

 

Für die SBB wurde schon im vorletzten Jahrhundert ein Viadukt gebaut, der jedoch schon 70 Jahre später den Anforderungen nicht mehr zu genügen vermochte. Der heutige Übergang besteht aus 5 weiten Gewölben, die mit Bruchsteinen verkleidet wurden.

 

Etwas weiter nördlich führt die Kräzernbrücke über die Sitter. Vielleicht haben die Handelsleute früher ihre Waren vom und zum Markt in Kräzen über diese Brücke getragen. Natürlich nicht über diese, aber über ihre Vorgängerinnen. Im 13. Jahrhundert entstand eine erste, und im ausgehenden 18. Jahrhundert eine zweite. Diese war für sechsspännige Fuhrwerke ausgelegt und nach dem damaligen Fürstabt Beda Angehrn benannt. Im Zollhäuschen wurde der Brückenzoll erhoben.

 

Die Fürstenlandbrücke ersetzte die Letztere Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie ist fast 500 Meter lang und spannt sich 60 Meter über den Talgrund. Um die kühnen Betonbogen giessen zu können, benötigte man ein Gerüst aus 1’200 Kubikmetern Holz.

 

Routenprofil

Aus der Stadt in die Natur
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Das Wetter auf der Route